Roman Seelenbrandt Shortstory


Das Ende einer Fernbeziehung

Teil 3


Irgendwo unter 4 Augen getan und nicht auf so eine billige Art und Weise. Schon verfällt sie wieder in leichte Angstzustände, weil es wiegesagt überhaupt nicht zu ihm passt. Wenn sie positive Gedanken entwickeln will, dann denkt sie wie zum Fund des Schlüssels, an eine Botschaft von ihm, dass sie unverhoffter Dinge zu ihm nach Hannover fahren soll, weil er sie dort mit irgendetwas überraschen wolle. Also man erkennt die. Berg und Talbahn in ihrem Gesicht. Sie spricht auch mit keinem anderen Fahrgast, auch der Zugbegleiter versuchte mit ihr zu kommunizieren doch sie blieb weitestgehend stumm und abwehrhaltend. Ihre beste Freundin, die sich ebenfalls um Vanessa sorgt, meldet sich beinah jede Stunde bei ihr, sie hätte sie am liebsten nach Hannover gefahren, da sie aber zwei kleine Kinder zu verpflegen, hat und ihr Mann am Wochenende arbeiten muss war dieses nicht möglich. Vanessa träumt vor sich hin, nach wie vor, in allen erdenklichen Gefühlslagen sie schließt die Augen und will diese Unwissenheit endlich beenden. Es quält sich über ihren Magen bis zum Herz, es fällt ihr schwer in diesen immer wieder auftretenden Panikzuständen zu atmen. Also schließt sie die Augen und versucht von schönen Erinnerungen und eine Zukunft mit Dennis zu träumen.

Vanessa hielt die ganze Fahrt über die Augen geschlossen. Es dauerte nicht mehr lange bis zur Ankunft im Hannover Hauptbahnhof. Viele Träume flogen an ihr vorbei, Erinnerungen an die schönsten Worte und Stunden mit dem Mann an ihrer Seite, von dem sie auch jetzt noch von einer gemeinsamen Zukunft fantasiert. Als Erstes dachte sie an ihr gemeinsames Kennenlernen in einem Tanzlokal in Frankfurt. Wie es das Schicksal wahrscheinlich wollte, trafen sich zwei Darmstädter in einer Großraum Diskothek inmitten der Main Metropole Frankfurt. Dennis war, wie ein besessener ziemlich angeheitert von den sehr schmackhaften Cocktails auf den Loveparade Beats der damaligen Zeit tanzen. Auch Vanessa, die den Rave sehr mag, trank ein paar Cocktails zu viel. In der chillout Lounge kamen sich beide näher, Dennis sagte zu Vanessa: „Wow, Dein Tanz ist sexy, außerdem ist Dein Outfit viel zu kaltmodisch, für diesen heißen Schuppen, hat ja fast den Anschein Du wolltest das ich Dich angucke, wenn Du immer in solch einem Dress feiern gehst, könnte man meinen Du bist aus Darmstadt, denn dort muss man sich schon extravagant anziehen damit es nicht bei einem Highlight einer Busfahrt in das einsame Heim bleibt!“ Ich bin aus.

Darmstadt, aber meine Wäsche ist heut langweilig weil ich einen weiteren Heimweg habe und nicht bis morgen früh bleibe!“ Antwortete Vanessa, die nach einen längeren Wortgeplänkel und abgeneigter Haltung immer mehr Spaß an Dennis empfand bis das Gespräch so nett wurde, das sie ihre Handynummern tauschten. Sie telefonierten von dem Montag nach dem Wochenende bis Freitag jeden Abend miteinander und verstanden sich ziemlich gut und lachten viel. Bis sie sich für den kommenden Samstag wieder für einen gemeinsamen Diskotheken Besuch mit vorausgehenden Abendessen beim Italiener verabredeten. Da sie beide aus Darmstadt waren, wollten sie allerdings nicht nach Frankfurt, in den Ort ihres ersten Aufeinandertreffens fahren, sondern im meist angesagten Klub in Darmstadt bleiben. So begann ihre beidseitig anmutende Liebesbeziehung die, wiegesagt von seiner Mama negativ beeinflusst wird. Bis heute glaubt Vanessa das Dennis der Mann ihrer jüngeren Jahre sein wird, denn ihre positive Entwicklung der letzten zwei Jahre hat sie mitunter ihm zu verdanken, denn sie war schon ziemlich schräg unterwegs, hat sich aber gefangen und wurde sehr loyal. Also fuhr sie mit ihren Träumen in ihrer Hoffnung dem Dennis zurück in seine Arme, sie dachte auch an ihr erstes gemeinsames Weihnachtsfest 3 Monate nachdem kennenlernen in der Frankfurter Diskothek. Bei diesem Weihnachtsfest schenkte Dennis ihr eine Shopping Tour nach Paris für zwei Personen, eigentlich wollt er das Geschenk für sie und ihre beste Freundin, doch sie wollte unbedingt mit ihm fliegen. Entgegen seiner ziemlich starken Abneigung zum Shoppen, ließ er sich mit ihrem damals schon aussagekräftigen Charme breitschlagen und verlängerte das 2 tägige Shopping Wochenende von Donnerstag bis Samstag um eine ganze Woche, also den darauffolgenden Sonntag. Eine Reise in denen sich beide noch näher kamen, denn sie war sehr romantisch, liebevoll und sinnlich, eine völlig andere Welt als der Freundeskreis, die Diskotheken und üblichen Pubs bereitstellen. Wenn man glauben wollte das es noch nicht sicher ist, ob ihre Beziehung bestand haben sollte, veränderte diese Reise auch den letzten Zweifler seine Meinung, wiegesagt bis auf seine Mama.

Ihr gemeinsamer Badeurlaub in der Lüneburger Heide, am Bernsteinsee bleibt ihr auch immer in Erinnerung, denn eines Tages, besser gesagt abends waren sie alleine in dem sehr kleinen idyllischen See und es sah aus, als wenn in ihm die Sonne untergeht, sie saßen stunden lang in einem Tretboot und sie fiel ein ums andere mal über Board. So erinnert sie sich an viele Auszüge aus den Gesprächen dieser Nacht, die für sie persönlich als die romantischte, lustigste und zu gleich liebevollste und zärtlichste ihres Lebens einherging. Auch wenn sie laut ihrer Aussage jede Nacht mit Dennis genießt. Viele gemeinsame Abende und Gespräche gingen ihr durch den Kopf, natürlich auch die Streits, die Versöhnungen, Krankheitstage, Trauer. Eines Freitages schrieb er ihr eine SMS gegen Mittag aus seinem Büro, er schrieb ihr das er heute Abend mit ihr das Küssen üben werde, denn er verspürt ihre Küsse als sehr unbegabt, seit einem halben Jahr wartet er darauf das sie ihn mal vernünftig küsst, deswegen setzt er sich heute Abend mit ihr hin und küsst sie so lange bis es reibungslos abläuft und falls sie sich verknotet, gibt es Verlängerung bis Montag. Dabei küsst er sie sehr gerne, er sagte schon beim ersten mal zu ihr das sie so leidenschaftlich ist, wie sein Wille auf den Punkt genau empfindet. Sie liest ihn wie keine andere. Auch der Tod seiner Oma, der er sehr viel zu verdanken hat, ging beiden sehr nahe. Es war seine erste Beerdigung und er sagte ihr unter vier Augen das ihr Tod schlimmer sei als der Tod seiner Mama wahrscheinlich. Die Bilder als er seinen Traumwagen aus der Vertragswerkstatt abholen durfte, wird sie auch nie vergessen, denn er wollte schon immer einen 7er BMW fahren, den E65 konnte er sich dann letztendlich selber leisten. Die Eifersuchtsszene als er dachte Vanessa sei mit seinem Kumpel Dirk in der Diskothek Atlantis rummachen. Daraufhin hat er sich mit Kokain, Whiskey und Amphetamin abgeschossen und sich in einem 2 Nächtelangen Pokerspiel finanziell beinahe ruiniert.

Oder der Aufstieg zum Abteilungsleiter, wo er eine Flasche Champagner im Wert von über 300 Euro für beide kaufte. Alle Komplimente, Liebesgedichte, Aufmerksamkeiten und seine vom Herzen herrührende Fürsorge, seine Träume, Wünsche, Fantasien und Visionen. Sie kann nicht glauben, oder will vielmehr nicht wahrhaben das das alles zu Ende sein soll, schon gar nicht unter diesen Begebenheiten. Jetzt wo der Zug gleich in Hannover ankommt, hat sie ein immer schwermütigeres Bewusstsein aber absolut keine Idee von der Wahrheit.